Tintenpatronen sind bei intensivem Gebrauch schnell leer und in der Anschaffung teuer. Eine günstige Alternative ist es, Druckerpatronen nachzufüllen. Der Kunden darf seine Druckpatrone selbst mit Tinte befüllen oder befüllen lassen (Refill), ohne dabei die Herstellergarantie des Tintenstrahldrucker zu verlieren. Entsprechende Nachfülltinte für schwarze bzw. farbige Druckerpatronen bieten verschiedene Hersteller kostengünstig an. Diese reichen für mehrere „Refills“. Zusätzlich werden eine Spritze mit Kanüle, Klebeband und die Originalpatrone sowie je nach Patrone etwas Heißkleber benötigt.
Wichtigste Regel: Die Druckerpatrone darf nie ganz leer sein, es sollte also frühzeitig nachgefüllt werden. Es gibt außerdem technisch bedingt Obergrenzen für Häufigkeit der Nachfüllung. In vielen Druckerpatronen befindet sich ein Schwamm, der im Laufe der Zeit die Tinte immer schlechter halten kann. Die Patrone beginnt zu tropfen. Spätestens dann muss sie gewechselt werden.
Vorbereitung: Druckerpatronen nachfüllen
Je nach Hersteller gibt es Feinheiten zu beachten. Grundsätzlich ist das Verfahren aber immer gleich: Die Patrone wird aus dem Drucker genommen. Dann wird das Einfüllloch gesucht. Dieses muss ggf. vorsichtig erweitert werden oder ein Gummipfropfen ist zu entfernen. Beides lässt sich nach dem Befüllen wieder mit Heißkleber reparieren. Bei einigen Exemplaren muss auch der Druckkopf abgeklebt werden, damit die Tinte nicht gleich wieder heraustropft. Bei anderen sitzt die Befüllöffnung unter einem Deckel, der entfernt und später wieder befestigt werden muss.
Anleitung: Druckerpatronen nachfüllen
Mit der sauberen Nadel wird etwas Tinte in die Spritze aufgezogen. Je nach Patrone sind ca. 6 – 10 ml erforderlich. Die Spitze wird in das Einfüllloch (bei Farbpatronen unbedingt die Farbkammern beachten) gestoßen und die Tinte langsam in die Druckerpatrone gefüllt. Vorsicht: Es darf nichts aus dem Einfüllloch überlaufen. Da die Tinte bei den meisten Patronen von einem Schwamm aufgesaugt wird, sollten immer nur wenige Tropfen eingefüllt werden. Danach ist es ratsam, einen Moment zu warten, bis die Flüssigkeit im Schwamm verteilt ist. Anschließend fährt man fort, die Druckerpatrone nachzufüllen, bis diese voll ist. Vor dem Einsetzen und Schließen der Einfülllöcher sollte die Patrone ein paar Minuten ruhen. Bei einigen Druckertypen muss abschließend ggf. noch ein Reset des Chips, z.B. mit einem Chip Resetter an der Patrone vorgenommen werden.
Nachteile des Nachfüllen
Im professionellen Einsatz wie zum Beispiel in Firmen werden Druckerpatronen nur selten selbst nachgefüllt. Hier stehen die hohen Kosten für neue Patronen im Gegensatz zur notwendigen Arbeitszeit für das Befüllen einer Patrone. Zusätzlich ist die Produktionsstraße des Druckers so genau kalibriert, dass für hochwertige Ausdrucke in Tönung und Deckkraft identische Tinten vorausgesetzt werden, welche im Nachfüllset oft nur schwer zu erwerben sind.
Es gilt ebenso zu beachten, dass bei dem Nachfüllen der Patronen auch Garantieansprüche erlöschen können. Die Hersteller empfehlen grundsätzlich Originalmaterialien, sind aber trotzdem verpflichtet ihre Garantieleistungen zu erfüllen. Dabei entfallen jedoch Ansprüche für solche Schäden, welche durch nur kompatible Komponenten hervorgerufen wurden, wie zum Beispiel eine defekte Leiterplatte infolge einer nachgefüllten Patrone. Der genaue Wortlaut der Garantie für einen Drucker lohnt sich im Handbuch nachzulesen. Dann kann man selbst bewerten, ob es Sinn macht selbst die Patronen nachzufüllen, nachgefüllte Patronen oder nur originale Kartuschen zu erwerben.
Häufigkeit der Nachfüllung
Mit dem Wiederbefüllen der Druckerpatronen kann man erhebliche Kosten sparen, jedoch nur, wenn man über die notwendigen Kenntnisse verfügt und gewisse Abstriche in der Qualität in Kauf nimmt. Besonders zu beachten ist, dass nicht permanente Druckköpfe, wie zum Beispiel die von HP, verschleißen und die Ausdrucke dann schnell schlechter werden.
Jedoch ist bei der Häufigkeit der Nachfüllung der Druckertinte zu beachten, dass man diese nicht unendlich oft machen kann. Wie oft eine Tintenpatrone nachgefüllt werden kann, hängt von einigen Faktoren ob. Vor allem Patronentypen, die einen Schwamm beinhalten, können pro Füllung immer weniger Tinte halten bis schließlich gar keine Tinte mehr im Schwamm verbleibt und neu aufgefüllte Patronen anfangen zu tropfen. Kleinere Patronen, wie beispielsweise die Patronentypen HP 500 und 600 können deshalb meist nur 2- bis 3-mal neu gefüllt werden. Bei größeren Patronen wie HP 800 oder 1200 gehen die Meinungen auseinander. Viele sagen, dass es 6- bis 12-mal möglich wäre, wobei Andere eher niedrigere Werte für sinnvoll halten. Mit genügend Erfahrungen bei der Nachfüllung ist es sogar möglich, eine größere Patrone bei wöchentlichem Nachfüllen bis zu 14 Monate am Leben zu 7 erhalten.
Zu Bedenken ist auch, dass einige Patronen, wie zum Beispiel die Schwarzpatronen von HP, unter Unterdruck stehen und somit luftdicht verschlossen werden müssen. Andere Patronen, wie zum Beispiel die Farbpatronen von HP, haben innen Atmosphärendruck und dürfen daher nicht luftdicht verschlossen werden.
Beim Wiederbefüllen von solchen Patronen muss drauf geachtet werden, das die Tinte temperaturresistent ist. Das Piezo-Verfahren nutzt Piezokristalle um die Tinte durch die Düse zu pumpen. Wird eine Spannung an ein solches Element angelegt dehnt es sich aus und drückt gegen eine Membran, welche die Tintentropfen aus der Düse schleudert. Da dieser Vorgang nur 5 Mikrosekunden dauert ergibt sich eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit mit diesen Druckköpfen. Während bei den ersten Entwicklungen dieser Drucker von Siemens Piezoröhren zum Einsatz kamen, verwendet Epson heute kleine Piezoscheiben.
Bei diesen Verfahren werden die Druckköpfe weniger belastet als beim Bubble-Jet Verfahren, das zur Folge hat, dass die Druckköpfe länger halten und in den Drucker fest verbaut werden können. Daraus ergeben sich auch billigere Preise für die Patronen, aber wenn ein Druckkopf defekt ist, ist das Gerät unbrauchbar. Bei einigen Modellen können die Druckköpfe jedoch auch ausgewechselt werden.